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Der Schlüsselraum

Ein zentrales Konzept der Kryptoanalyse ist der Schlüsselraum. Dieser Begriff bezeichnet die Anzahl möglicher Schlüssel, die bei einem bestimmten Verschlüsselungsverfahren möglich sind.

Die Grösse des Schlüsselraums wird entweder als Anzahl möglicher Schlüssel oder als Wert in BitBit angegeben. Gibt es beispielsweise 10241024 mögliche Schlüssel, so sprechen wir von einem 10Bit10 Bit grossen Schlüsselraum.

Wieso 10 Bit?

Das Bit ist die kleinste Einheit in der Informatik. Für jedes Bit gibt es genau zwei Werte, nämlich 00 und 11. Für eine Zahl, die aus nur einem Bit besteht, gibt es also auch genau diese beiden Werte. Bei einem 1Bit1 Bit grossen Schlüsselraum gibt es demnach ebenfalls genau 22 mögliche Schlüssel.

Besteht eine Zahl aber nun beispielsweise aus 5 Bits, dann kann sie 22222=25=322 \cdot 2 \cdot 2 \cdot 2 \cdot 2 = 2^5 = 32 verschiedene Werte haben. Umgekehrt können wir fragen: "2 hoch was gibt 32?", oder "Wie oft müssen wir 22 mit sich selbst multiplizieren, um 3232 zu erhalten? Die Antwort finden wir mithilfe des binären Logarithmus, log2(32)=5log_{2}(32)=5.

Bei 10241024 möglichen Schlüsseln hätten wir demnach einen Schlüsselraum von 10Bit10 Bit, denn log2(1024)=10log_{2}(1024)=10.

Sie erinnern sich an die Funktionsweise der 👉 Caesar-Chiffre: Wir verschieben das Alphabet um eine fixe Anzahl stellen, repräsentiert durch einen einzelnen Buchstaben als Schlüssel. Die Caesar-Chiffre hat damit also einen Schlüsselraum der Grösse 2626 (respektive 2525, wenn wir den Schlüssel A nicht erlauben, da dieser keinen Effekt hat). Sofern ein Angreifer das Verschlüsselungsverfahren kennt, benötigt er also lediglich 26 (oder 25) Versuche, um einen Caesar-verschlüsselten Text ohne Kenntnis des Schlüssels zu knacken.

Schlüsselraum der Caesar-Chiffre

Wie gross ist der Schlüsselraum der Caesar-Chiffre in BitBit?

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Die Caesar-Chiffre ist eine stark eingeschränkte Sonderform der 👉 monoalphabetischen Substitution. Wie viele Schlüsselmöglichkeiten gibt es also bei der allgemeinen Form, bei der wir das Alphabet beliebig umstellen können? Dazu können wir uns vorstellen, dass wir sämtliche Buchstaben von A bis Z je auf einen Zettel schreiben, diese Zettel in eine Urne geben, und sie in zufälliger Reihenfolge Stück für Stück wieder herausziehen.

Beim ersten Zug haben wir 2626 Möglichkeiten. Sobald der erste Zettel gezogen ist, haben wir für den zweiten Zug noch 2525 Möglichkeiten, dann 2424, und so weiter. Aus den Gesetzen der 👉 Kombinatorik wissen wir, dass wir diese 26 Zettel also in 262524...321=26!26 \cdot 25 \cdot 24 \cdot ... \cdot 3 \cdot 2 \cdot 1 = 26! möglichen Reihenfolgen ziehen können. Die mathematische Kurznotation 26!26! wird als "26 Fakultät" ausgesprochen.

Der Schlüsselraum der monoalphabetischen Substitution hat also eine Grösse von 26!=4032914611266056355840000004.03102626! = 403291461126605635584000000 \approx 4.03 \cdot 10^{26} möglichen Schlüsseln (respektive rund 88Bit88 Bit, da log2(26!)88.38log_{2}(26!) \approx 88.38).

Schlüsselraum der Polybios-Chiffre

Wie viele mögliche Schlüssel gibt es bei der 👉 Polybios-Chiffre?

Geben Sie eine Schätzung ab und dokumentieren Sie Ihre Überlegungen. Gehen Sie davon aus, dass wir das lateinische Alphabet ohne die Buchstaben J und V auf ein 5x5 Polybios-Quadrat verteilen, wobei ein Feld leer bleibt.

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Brute-Force machbar?

Wir versuchen ein kryptographisches Verfahren mit der Brute-Force-Methode zu knacken. Angenommen, ein leistungsstarker Computer kann pro Mikrosekunde (ein Millionstel einer Sekunde) einen Schlüssel ausprobieren.

Beurteilen Sie die Machbarkeit dieses Brute-Force-Angriffs, für ein Verfahren, dessen Schlüsselraum 100 Milliarden mögliche Schlüssel erlaubt. Lässt sie sich sinnvoll umsetzen? Begründen Sie Ihre Antwort.

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