Quellenbeurteilung
Im heutigen digitalen Zeitalter stehen Informationen in Hülle und Fülle direkt zur Verfügung. Obwohl dies für uns eine riesige Chance ist, birgt es auch einige Risiken. Mit der Verbreitung von Fehlinformationen, Fake News und tendenziösen Inhalten wird es immer schwieriger, glaubwürdige Quellen von solchen zu unterscheiden, denen wir auf keinen Fall vertrauen sollten. In diesem Abschnitt lernen Sie deshalb, wie wir Online-Quellen kritisch bewerten und beurteilen können.
Beurteilungskriterien
Mit diesen sechs Beurteilungskriterien für Online-Quellen können wir relativ zuverlässig beurteilen, ob wir einer bestimmten Online-Quelle vertrauen können, und ob sie für unsere Zwecke geeignet ist.
Welche Motivation verfolgt die publizierende Organisation?
- Gibt es Werbung?
- Handelt es sich um Marketing, gesponsorte Inhalte?
- Handelt es sich um Propaganda, Meinungsmache, Ideologie?
Webseiten mit Werbung haben grundsätzlich einen Anreiz, möglichst viele Klicks zu generieren. Sie locken Besucher*innen deshalb oft durch Clickbait, Sensationalismus und 👉 Schlangenöl auf die Seite. Zudem kann ein Artikel natürlich auch von Personen verfasst worden sein, die etwas verkaufen oder eine bestimmte Meinung propagieren möchten, oder die für eine bestimmte Aussage bezahlt wurden.
Wie aktuell sind die präsentierten Inhalte?
- Wissen wir, wann die Informationen publiziert, resp. zuletzt aktualisiert wurden?
- Ist es realistisch, dass sich die Fakten seit dann nicht verändert haben?
Die Welt dreht sich schnell. Es werden laufend neue Forschungsergebnisse publiziert, neue Fakten aufgedeckt, und allfällige Fehler korrigiert. Wenn Sie z.B. heute einen Artikel mit dem Titel «Bestes Smartphone» lesen, dieser aber aus dem Jahr 2014 stammt, dann werden die darin enthaltenen Informationen für Ihre aktuelle Smartphone-Suche wohl nicht mehr relevant sein.
Wie beurteilen wir die Sprache der Quelle?
- Ist die Quelle in angemessener Sprache verfasst?
- Verstehen wir diese Sprache?
Im Sprachgebrauch kommt es oft auf kleine Nuancen an, die den Sinn einer Aussage stark verändern können. Wenn ein Artikel beispielsweise einen sensiblen Lösungsansatz verspricht, dann wurde hier womöglich das englische Wort sensible (dt.: vernünftig, sinnvoll) nicht korrekt übersetzt. Solche kleinen Fehler können zu grossen Missverständnissen führen.
Was wissen wir über den Ruf und das Ansehen der publizierenden Organisation?
- Steht der Artikel auf der Webseite einer bekannten Organisation (z.B. Zeitung, Verlag, TV-Sender, staatliches Amt)?
- Was wissen wir über den Ruf dieser Organisation? Gilt sie als vertrauenswürdig?
Informationen aus einer renommierten Zeitschrift sind beispielsweise oft zuverlässiger als solche aus einer Gratis-Zeitung.
Auf welche Originalquellen bezieht sich die Quelle ihrerseits?
- Sind Originalquellen angegeben?
- Können wir dessen Quellen nachvollziehen und prüfen?
Wenn Autor*innen ihre Aussagen auf Drittquellen stützen, dann sollten sie es den Leser*innen durch vollständige und korrekte Quellenangaben möglich machen, diese Quellen zu finden und zu prüfen.
Selbst wenn wir einer Quelle vertrauen können, ist sie für uns meistens nur dann nützlich, wenn wir in ihrer Zielgruppe sind.
- Ist die Quelle mit unserem Vorwissen und für unseren Absichten möglicherweise zu stark vereinfacht, zu oberflächlich?
- Richtet sich die Quelle eher an Expertinnen und Experten? Ist sie für uns zu komplex, um verständlich zu sein?
Eine oberflächliche Zusammenfassung eines komplexen Themas lässt zugunsten der Lesbarkeit womöglich wichtige Details aus. Umgekehrt kann ein für Expert*innen bestimmter Fachbeitrag oft so komplex sein, dass wir ihm die relevanten Informationen nicht entnehmen können.