Crashkurs: Game Design
Ein gutes Spiel brilliert auf mehreren Ebenen:
- Storytelling. Wenn wir eine spannende Geschichte ĂŒberzeugend erzĂ€hlen, ist uns der Erfolg unseres Spiels schon fast auf sicher. Ein absoluter Geheimtipp: das Thema Love beyond death â Liebe, die ĂŒber den Tod hinausgeht.
- Gameplay. Was kann der Spieler tun? Welche Konsequenzen haben seine Handlungen? Welche Regeln gelten in der Welt unseres Spiels? Tragen sie zu einem spannenden, herausfordernden Spielerlebnis bei? Dazu unten mehr.
- Artwork. GrafikqualitĂ€t, kĂŒnstlerischer Stil und Sounddesign können das Spielerlebnis entscheidend beeinflussen. Bei einem Text Adventure fĂ€llt diese Komponente allerdings weg.
Gameplay-VorschlĂ€geâ
Als Spieler verlieren wir selbst an der besten Geschichte irgendwann das Interesse, wenn wir uns nie als Teil der Spielwelt fĂŒhlen. Damit das nicht passiert, finden Sie hier einige VorschlĂ€ge fĂŒr ein gelungenes Gameplay-Erlebnis in einem Text Adventure:
- Je lĂ€nger das Spiel andauert, desto mehr sollten wir dem Spieler ein GefĂŒhl dafĂŒr vermitteln, welche Entscheidungen wir als richtig erachten. So kann er zunehmend strategisch handeln, statt blinde Zufallsentscheidungen zu treffen.
- Eine einzelne falsche Entscheidung sollte den Spieler nicht gleich in eine Sackgasse fĂŒhren, aus der er nicht mehr herauskommt.
- Die Konsequenz einer Entscheidung ist idealerweise nicht immer fix festgelegt. Stattdessen ist sie womöglich abhÀngig von einem Zufallselement und von einer bestimmten Ressource. Das könnte bedeuten:
- Der Spieler kann unterwegs Waffen finden.
- Die StÀrke der Waffe, die der Spieler bei sich trÀgt, beeinflusst den erwarteten Ausgang eines Kampfs.
- So gewinnt der Spieler den Kampf gegen die Wölfe vielleicht mit einer Wahrscheinlichkeit von 90%, wenn er ein magisches Silberschwert bei sich trÀgt. Mit einer Steinschleuder stehen die Chance dagegen vielleicht nur bei 20%, und ohne Waffe verliert er in jedem Fall.
- Sofern der Spieler diese Mechanik kennt und versteht, und die StĂ€rke seiner Waffe objektiv beurteilen kann, kann er sich damit strategisch fĂŒr oder gegen einen Kampf entscheiden.
- Um dem Spieler die relative StÀrke einer bestimmten Ressource (z.B. einer Waffe) zu kommunizieren, werden oft Punkte, Sterne oder Kategorien (zum Beispiel Common, Rare, Epic und Legendary) verwendet.
- Das HerzstĂŒck eines guten Gameplay-Erlebnisses ist oft dessen Ăkonomie.
- Sobald der Spieler unterwegs beispielsweise Waffen finden kann (siehe vorheriger Punkt), könnten wir auch seine Laufgeschwindigkeit zu einer wertvollen Ressource machen.
- So muss er mit dem mÀchtigen aber schweren Silberschwert vielleicht 3x oder 5x "geradeaus" gehen, bis er endlich auf die Riesenspinne trifft.
- Oder vielleicht kann er nur maximal 20kg an Material auf sich tragen, und muss sich somit zwischen Waffen, RĂŒstung, Medizin und ZaubertrĂ€nken entscheiden.
Sobald Sie ein paar zusĂ€tzliche Gameplay-Elemente einfĂŒhren, können Sie Ihrer Fantasie so richtig freien Lauf lassen! Dennoch gilt: Weniger ist mehr. BeschrĂ€nken Sie sich besser auf eine kleine, bewusste Auswahl solcher Mechaniken. Achten Sie dafĂŒr umso mehr auf folgende Punkte:
- Die Mechaniken sollten in ihrer Logik konsistent sein. Regeln, die manchmal gelten und manchmal nicht, sind frustrierend.
- Die Mechaniken sollten eine erkennbare Auswirkung auf den Spielverlauf haben. Wenn der Besitz einer guten Waffe kaum etwas am Ausgang der KÀmpfe verÀndert, dann ist diese Mechanik auch nicht interessant.
- Das Balancing ist die Königsdisziplin der Spielentwicklung. Eine Mechanik darf nicht nutzlos sein (siehe vorheriger Punkt), aber sie darf auch nicht OP (owerpowered, dt: "zu mĂ€chtig") sein. Wenn man mit dem magischen Silberschwert sowieso jeden Kampf gewinnt, dann muss man sich vermutlich auch nicht mehr um die RĂŒstung kĂŒmmern.
Fazitâ
Damit haben Sie einen ersten kurzen Einblick in die Welt des Game Designs erhalten. Sie sehen: ein Spiel zu entwickeln, ist keine rein technische Aufgabe. Nebst guten ProgrammierfÀhigkeiten ist auch ein hohes Mass an KreativitÀt gefragt.
In dem Sinne: Viel Spass beim Entwickeln, und bleiben Sie kreativ! đš